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Einsatz: Feuer_BMA / Feuer_groß

Datum: 03/07/2021 um 04:21 Uhr
Alarmierungsart: Digitaler Meldeempfänger, Sirene
Dauer: 40 Stunden
Einsatzart: Feuer > Feuer_groß
Einsatzort: Up de Hacke
Fahrzeuge: Florian-Vreden-1-ELW-1-1, Florian-Vreden-2-MTF-1, Florian-Vreden-1-HLF20-1, Florian-Vreden-2-HLF-20-1, Florian-Vreden-1-DLK-23-01, Florian-Vreden-1-TLF4000-1, Florian-Vreden-2-LF-20-1, Florian-Vreden-2-LF8-1, Florian-Vreden-1-LF-KatS-1, Florian-Vreden-1-LF10-1, Florian-Vreden-1-GWL2-1, Florian-Vreden-1-RW1-1, Florian-Vreden-1-MTF-1, Florian-Vreden-1-MTF-2
Weitere Kräfte: Bauhof Stadt Vreden, Bereitschaftsdienst Klärwerk, DRK OV Borken, DRK OV Reken, DRK OV Vreden, Feuerwehr Ahaus Löschzug Ahaus, Feuerwehr Stadtlohn, IUK Kreis Borken, Kreisbereitschaft Nord, Kreisbereitschaft Süd, Kreisbrandmeister, Lage Luft Feuerwehr Bocholt, LANUV NRW, Messzug Nord Kreis Borken, Ordnungsamt Stadt Vreden, Polizei Kreis Borken, THW Ortsverein Ahaus, THW OV Essen, THW OV Gronau, Untere Wasserbehörde


Einsatzbericht:

In der Nacht vom 03.07.2021 um 04:21 Uhr wurden zwei Gruppen des Löschzuges Vreden-Stadt mit dem Stichwort „Feuer_BMA“ zu einem kunststoffverarbeitenden Betrieb auf die Straße „Up de Hacke“ alarmiert. Vor Ort eingetroffen wurden die Einsatzkräfte bereits durch Anwohner eines Wohnhauses, welches sich ebenfalls auf dem Gelände befindet, eingewiesen. Bei der ersten Erkundung konnte bereits Flammenschein und eine Rauchentwicklung in einer Produktionshalle festgestellt werden.

Unverzüglich wurde das Stichwort um 04:33 Uhr auf „Feuer_groß“ erhöht. Beide Löschzüge der Feuerwehr Vreden wurden somit mittels Meldeempfänger und Sirenenalarm alarmiert. Während die ersten Maßnahmen zur Brandbekämpfung eingeleitet wurden, breitete sich das Feuer mit einer immensen Geschwindigkeit aus. Aufgrund der extremen Wärmeentwicklung mussten sich die Einsatzkräfte mehrmals zurückziehen. Zur weiteren Unterstützung wurde die Feuerwehr Stadtlohn inklusive ihres Teleskopmastes nachalarmiert. Zusätzlich wurde die Drehleiter der Feuerwehr Ahaus und der Kreisbrandmeister zur Einsatzstelle gerufen.

Die Einsatzstelle wurde in mehrere Einsatzabschnitte gegliedert. Oberste Priorität hatte jederzeit das Übergreifen der Flammen auf weitere Gebäude zu verhindern. Zu Schützen waren auf dem Firmengelände weitere Produktionshallen, ein Wohnhaus, ein Verwaltungsgebäude, ein Neubau einer Versandhalle. Zudem waren zwei benachbarte Firmen akut gefährdet. Alle Gebäude befanden sich in unmittelbarer Nähe zum Brandobjekt. Zur Gewährleistung der benötigten Löschwasserversorgung wurde neben nahegelegenen Hydranten auch der Berkelsee genutzt. Hierfür wurden mehrere tragbare Pumpen und Fahrzeuge am Berkelsee positioniert.

Aufgrund der mittlerweile enormen Brandintensität und der immensen Ausmaße der Einsatzstelle, wurden in Absprache mit dem Kreisbrandmeister weitere Einheiten des Kreises Borken zur Einsatzstelle alarmiert. Die „Kreisbereitschaft Nord“ unterstütze unteranderem die Sicherstellung der Löschwasserversorgung und die Brandbekämpfung. Die Informations- und Kommunikations Einheit (IUK) unterstütze die Einsatzleitung mit Ihrem Einsatzleitwagen 2. Zudem wurde in einem benachbarten Taxiunternehmen eine Einsatzzentrale eingerichtet. Die Einheit „Lage Luft“ der Feuerwehr Bocholt versorgte die Einsatzleitung mit Drohnen-Bildern aus der Luft. Aufgrund der enormen Rauchentwicklung wurden durch den „Messzug Nord“ Luftmessungen im gesamten Stadtgebiet durchgeführt. Um den Bedarf an Atemschutzgeräten ausreichend decken zu können, unterstützten zwei Atemschutzmodule aus Ahaus und Borken an der Einsatzstelle. Die Sanitätsdienstliche Versorgung der Einsatzkräfte wurde durch das DRK OV Vreden sichergestellt.

Im Verlauf des Einsatzes konnte sich das Feuer auf insgesamt 4 Produktionshallen ausbreiten. Durch die massiv eingeleitete Brandbekämpfung konnte eine Ausbreitung auf weitere Gebäude verhindert werden. Zu Spitzenzeiten wurden ca. 16.000 Liter Wasser pro Minute abgegeben. Hierzu wurden 3 Wenderohre, mehrere Wasserwerfer, C- und B-Rohre eingesetzt. Um den enormen Wasserbedarf zu decken wurden ca. 16 Zuleitungen vom Berkelsee aus zur Einsatzstelle verlegt. Im Verlauf des Einsatzes wurden neben Wasser auch das Löschmittel Schaum zur Brandbekämpfung eingesetzt. Zur Abklärung bezüglich des Abfließens von kontaminiertem Löschwasser wurden Mitarbeiter der Kläranlage Vreden und die untere Wasserbehörde hinzugerufen.

Durch den eingesetzten Messzug konnten in der Zwischenzeit erhöhte Rußbelastungen in der Luft nachgewiesen werden. Zur weiteren Abklärung wurde daraufhin das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes NRW (LANUV) alarmiert. Beide Einheiten führten durchgängig Messungen an verschiedensten Stellen im Stadtgebiet durch. In Absprache mit der Stadtverwaltung der Stadt Vreden wurden betroffene Spiel- und Sportplätze, sowie der Außenbereich des Frei-und Hallenbades geschlossen. Zudem wurde eine Warnung mit Verhaltensempfehlungen an die Bevölkerung herausgegeben.

Am frühen Nachmittag des 03.07 wurden die erschöpften Einsatzkräfte nach einer kleinen Stärkung an der Einsatzstelle ausgelöst. Hierzu wurde die „Kreisbereitschaft Süd“ alarmiert. Nach einer Übergabe der Einsatzstelle führten die neuen Kräfte die Brandbekämpfung weiter fort. Hierbei wurden sie durch Kräfte des Technischen Hilfswerk (THW) aus Ahaus und Essen unterstützt. Die ausgelösten Einsatzkräfte aus Vreden und Ammeloe bereiteten ihre Fahrzeuge für einen weiteren Einsatz am Abend vor.

Am Abend des 03.07 um 21:44 Uhr wurden zwei Gruppen des Löschzuges Vreden-Stadt zur Auslösung der Einsatzkräfte der „Kreisbereitschaft Süd“ alarmiert. Die ganze Nacht hindurch wurden kleinste Glutnester abgelöscht. Zudem wurden erste Aufräumarbeiten durchgeführt. Das THW aus Gronau und Ahaus unterstütze hierbei bei der Ausleuchtung der Einsatzstelle.

Am Morgen des 04.07 wurden die Einsatzkräfte der vergangenen Nacht durch eine neu alarmierte Gruppe des Löschzuges Vreden-Stadt abgelöst. Im weiteren Verlauf wurden durch Kräfte des THW und eines Abrissunternehmens die Trümmerteile weiter „auseinandergezogen“. Nur so war es möglich auch weitere kleinste Glutnester innerhalb der Trümmer zu löschen.

Um 12:44 Uhr wurde erneut eine Gruppe des Löschzuges Vreden-Stadt zur Einsatzstelle alarmiert, um die vor Ort eingesetzten Kräfte zu unterstützen. Bis zum frühen Abend wurden weiterhin Trümmerteile beseitigt und Glutnester abgelöscht, bis endgültig die Meldung „Feuer aus“ an die Leitstelle gegeben werden konnte. Nachdem alle Materialien an der Einsatzstelle zurückgebaut, die Fahrzeuge einsatzklar gemacht und somit die volle Einsatzbereitschaft wieder hergestellt wurde, konnte der Einsatz nach ca. 40 Stunden beendet werden.

Während des gesamten Einsatzes wurde die Verpflegung der Einsatzkräfte durch das DRK OV Vreden, OV Borken und OV Reken sichergestellt. Vielen Dank hierfür!

Zwei Feuerwehrleute verletzten sich während des Einsatzes leicht. Weitere Personenschäden gab es nicht.

Wir möchten uns hiermit bei allen eingesetzten Kräften aus dem gesamten Kreis Borken und darüber hinaus herzlich bedanken! Zudem möchten wir uns bei den diversen Mitarbeitern der umliegenden Firmen für die unkomplizierte Hilfe bedanken! Ohne euch hätten wir eine solche Einsatzstelle nicht meistern können.

Veröffentlicht in Einsatzberichte